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Will Gott nur unseren Gehorsam?

Aktualisiert: 9. Juli 2021

"Die Briefe in dem Buch "Wenn Gott dir schreibt" drehen sich doch zu sehr um Liebe, Annahme und viel zu wenig um Taten und klarem Gehorsam Gott gegenüber. Das ist doch, was sich Gott von uns wünscht.”


Wenn man in einer Beziehung zu einem Menschen ist, kann dies wundervoll sein. So ist zum Beispiel im Idealfall ein Ehepaar glücklich miteinander und sie lieben sich von Herzen. Solch ein Zusammenleben hat aber auch gewisse Konsequenzen: man sollte nicht fremd gehen; miteinander absprechen, wie man seinen Alltag/sein Leben gestaltet; vielleicht hat man auch nicht mehr alle Finanzen, die man verdient, für sich alleine zur Verfügung; man sollte nicht einfach alles alleine entscheiden; kann nicht spontan im Urlaub allein fahren usw.

Für das Miteinander ergeben sich gewisse “Verhaltensregeln”. Betrachtet man nur diese, kann man sich fragen, warum Menschen überhaupt einen Partner/eine Partnerin haben möchten. Es sieht dann nur noch nach Regeln und Verbote aus, die einen in seinem Leben einengen und begrenzen.


Jedoch sehen wir dies im optimalen Fall überhaupt nicht so. Denn eine Beziehung hat als Basis Liebe und Annahme. Weil man sein Gegenüber liebt und das Beste für ihn/für sie im Sinn hat, drückt sich das auch in Taten aus. Diese Taten sind aber “nur” Folgen dieser Liebe und nicht das Grundgerüst, was die Ehe zusammenhält.


Wenn wir nun die Beziehung von uns Menschen zu Gott anschauen, verhält es sich für mich ähnlich. Die Basis dieser Gemeinschaft ist und bleibt die Liebe: zu allererst von Gott zu uns, aber auch unsere Liebe zu Gott.


Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und mit all deiner Kraft und deinem ganzen Gemüt, und deinen Nächsten wie dich selbst.

Lukas 10,27

Die Bibel, Luther


Jesus fasst in diesem Vers das wichtigste Gebot zusammen. Wir sollen lieben. Punkt. Das ist die Basis jeglicher Beziehung. So oft hat Jesus im Neuen Testament die Pharisäer kritisiert. Der Grund war nicht unbedingt, weil sie die Dinge nicht richtig gemacht hätten. Sie haben sogar von den Gewürzen den Zehnten gezahlt und vieles “Richtiges” mehr gemacht. Sie haben mehr “Gehorsam” an den Tag gelegt, als viele andere. Aber der Hauptgrund war, dass sie nicht mit dem Herzen, nicht mit aufrichtiger Liebe dies getan haben, sondern u.a. aus einer Selbstgerechtigkeit heraus.


Wenn nun Jesus uns solch ein Beispiel aufzeigt, sehen wir darin seine Dringlichkeit: die Liebe ist die Grundlage der Gemeinschaft mit Gott.


Ebenso gibt es verschiedene Beispiele schon im Alten Testament, dass es Gott in erster Linie um unser Herz und unsere Liebe zu ihm geht.


Dir liegt nichts daran, dass ich dir Tiere als Schlachtopfer darbringe – ich würde es sonst bereitwillig tun. Nein, nach Brandopfern hast du kein Verlangen. Ein Opfer, das Gott gefällt, ist tiefe Reue; ein zerbrochenes und verzweifeltes Herz wirst du, o Gott, nicht zurückweisen.

Psalm 51,18-19

Die Bibel, Hoffnung für alle


Verhaltensänderungen sind eine Folge der Liebe und nicht die Basis der Gemeinschaft. Je mehr ich das verinnerlicht habe, dass Gott mich bedingungslos liebt (und ich bin mir bis heute immer noch nicht sicher, was das wirklich genau bedeutet), desto mehr kann und will ich ihm von ganzem Herzen vertrauen. Es kann sein, dass mein Verhalten nicht immer richtig ist, dass ich vielleicht sogar etwas "falsches" tue. Aber das Entscheidende ist, dass ich ihn von Herzen liebe und ihn immer wieder neu suche. Wenn ich mich jedoch nur auf den Gehorsam und ein richtiges Verhalten konzentriere, dann engt das ein und schafft keine Freiheit.


Verständlicherweise muss ich, Neudeutsch formuliert, nicht jede Handlung immer “fühlen”, nur um sie zu tun oder nicht. Wie in einer Ehe hat man sich füreinander entschieden, auch wenn es emotional sich nicht immer perfekt anfühlt. So kann ich mein Verhalten auf der Basis meiner Entscheidung anpassen. Aber die Entscheidung ist in erste Linie den anderen zu lieben, woraus dann Taten entstehen.


Seid niemandem etwas schuldig, außer dass ihr euch untereinander liebt; denn wer den andern liebt, der hat das Gesetz erfüllt.

Römer 13,8

Die Bibel, Luther


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